Teileproduktion, Untersuchungen und ne Himbeere

IMG_2543 Raspberry Pi 2Fangen wir mal mit der Himbeere (Raspberry Pi 2) an. Dieser kleine Computer soll demnächst unser Asus Netbook als Bordcomputer ablösen.
Bisher sind wir mit dem Netbook sehr gut gefahren. Das Gerät hat in den 4 Monaten letztes Jahr immer zuverlässig funktioniert, AIS Daten verarbeitet, Seekarten angezeigt und den Autopiloten gesteuert. Allein deshalb wird es auch weiterhin als Backup in der Naviecke bleiben, soll aber in Zukunft hauptsächlich für stromsparende Aufgaben am Computer benutzt werden. Das 15“ i7 Notebook werden wir dann nur noch für Videoschnitt und Bildbearbeitung einsetzen.

Warum wir auf den Raspberry gekommen sind ist schnell erklärt. Das Teil verbraucht extrem wenig von dem, was wir an Bord nur sehr knapp zur Verfügung haben: Strom!
Bei unter 2 Watt liegt die Leistungsaufnahme im normalen Betrieb, das ansonsten schon sehr effektive Asus T101MT Netbook benötigt 10 Watt. In beiden Fällen ohne eingeschaltetes Display.
Was an Land Peanuts wären, macht auf einem kleinen Segelboot einen enormen Unterschied. Im Dauerbetrieb auf See sind das entweder 240 Wattstunden oder 48 pro Tag.

Der Energiehaushalt ist die eine positive Sache am Raspberry, der Wunsch nach einem Kartenplotter im Cockpit die andere. So ein Plotter steht schon sehr lange auf der Wunschliste für Eos. Bisher ist es immer an den enormen Zusatzkosten für ein käufliches Gerät gescheitert. Für einen kleinen 4“ Plotter kann man etwa 200€ veranschlagen, ein 7“ fängt bei ca. 700€ an. Dazu kommen Kosten fürs Kartenmaterial. Für die typische Barfußroute um die Welt kommt man im günstigsten Fall mit etwa 1000€ für die digitalen Seekarten davon.
Das schreckt natürlich ab und wäre für uns nicht bezahlbar gewesen.

IMG_2637Rraspberry Pi 2Mit dem Raspberry Pi lässt sich so ein Plotter wesentlich kostengünstiger realisieren, wenn man bereit ist, ein solches System selber aufzubauen und bastelfreudig ist.
Im Laufe der letzten Wochen habe ich zuerst einmal das Internet nach allen möglichen Infos dazu abgegrast. Leider sind da noch nicht viele Bauprojekte zu finden, die man leicht nachbauen könnte. Auch hatte ich bisher überhaupt keine Ahnung von Linux Betriebssystemen und das letzte mal was programmiert habe ich vor zig Jahren.
Also war probieren, lernen und schrittweises bestellen von Bauteilen angesagt. Mittlerweile steht die Konfiguration fest und läuft zu etwa 90% so, wie wir uns das vorstellen. Der Frustfaktor war teilweise aber schon sehr hoch und hat vermutlich ein paar graue Haare hervorgebracht. Was bei Windows mit einem Doppelklick erledigt ist, dauert beim Betriebssystem Raspbian schonmal einen ganzen Abend. Zumindest bei mir als Anfänger.
Wenn es dann einmal läuft, kann man sich über einen sehr schnellen Bordcomputer und hochauflösenden Kartenplotter freuen, der wesentlich schneller als ein Windows-Rechner bootet und Vektorkarten ohne nennenswerte Verzögerung verarbeitet.

Die Konfiguration wird so aussehen:

– Raspberry Pi 2 als Bordcomputer
– 7“ Display in der Navigationsecke (Eingabe per Minitastatur und Touchpad)
– wasserdichtes 7“ Zwillingsdisplay im Cockpit (Eingabe per Touchscreen)
– Anbindung an GPS, AIS und den ST4000 Autopiloten
– später evtl. noch Anbindung an Windmesser, Log und Echolot
– Raspbian als Betriebssystem und Open CPN als Plotter

Die Kosten für alle benötigten Bauteile liegen bei ca. 200€. Weltweite Seekarten für Open CPN haben wir ja bereits.
Das ganze System soll irgendwann in Spanien fertig sein, hoffe ich.
Hier in Wesel werde ich jetzt in erster Linie das wasserdichte Gehäuse für den 7“ Touchscreen und ein etwas einfacheres für das Display in der Naviecke anfertigen.
Beim Einbau an Bord rechne ich noch mit „Kinderkrankheiten“ und gehe deshalb nicht davon aus, dass wir damit schon den ersten Törn machen werden. Bevor ein ausführlicher Baubericht kommt, müsst ihr euch also noch etwas gedulden. (Vorher ist ja auch noch der Ofen dran.)

IMG_2596 BauteileWas die Teileproduktion angeht mach ichs zum Teil kurz:
Decksluke aus Makrolon, Abgashaube für den Ofen, Blende für die Decksdurchführung, Abdeckkappe, LED-Deckenleuchten und ein schicker Touchpen aus Zebreli Holz mit Teflonspitze sind fertig. Bei den Deckenleuchten habe ich die originalen (bläulichen) LEDs gegen hochwertige warmweiße mit weitem Abstrahlwinkel ausgetauscht und die Widerstände angepasst. Zwei Leuchten haben einen Satz rote LEDs bekommen und sollen bei Nacht die Kajüte ausleuchten, um nicht die Dunkeladaption zu verlieren. Zur Stromversorgung kommen Eneloop Akkus zum Einsatz.

Bei dem Grill auf dem Foto muss ich etwas weiter ausholen und mit einem dicken DANKESCHÖN anfangen.
Das gilt jemandem, der uns per E-Mail begleitet, seit Eos in Freiburg vor über 2 Jahren ins Wasser gekommen ist. Jemand, der nicht nur eine Mail schreibt, wenn es uns blendend geht, sondern mit guten Ideen und aufmunternden Worten auch da ist, wenn wir mal Probleme haben. Einer der zwischen den Zeilen lesen kann und den wir hoffentlich mal irgendwann persönlich treffen. Vielleicht eines Tages auf seiner SY Natalie 1 im Mittelmeer?
Danke Thomas.

IMG_2607 Bordgrill IMG_2608 Bordgrill

Unser Bordgrill ist eine Idee von Thomas, die ich jetzt endlich mal umgesetzt habe. Wobei der Grill von Thomas noch ausgefeilter und schöner ist. Ich habe eine etwas simplere Variante gebaut. Materialkosten für den GN Behälter 1/3 mit 100mm Tiefe waren 11€ und für die 3m Edelstahlstange 10€. Daraus habe ich den Grillrost geschweißt. Das Rohmaterial für Halterung und Schnellspanner hatte ich in meiner Restekiste. Mal sehen, wann der erste selbst geangelte Fisch darauf brutzelt.

Morgen müssen wir drei der letzten größeren Hürden vor der Weiterreise überspringen. Der Twingo hat einen Termin zur Hauptuntersuchung beim TÜV und Sabrina eine Kontrolluntersuchung beim Zahnarzt. Dort wird nachgeschaut, ob die Wurzelspitzenresektion im Winter erfolgreich war.
Ich habe einen Termin beim Urologen. Vor 3 Monaten wurde in meiner linken Niere ein Stein (4mm) gefunden. Ich hoffe, die Bewegung und das viele Trinken, haben den ungebetenen Gast mittlerweile rausgespült.

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