Zumindest habe ich uns heute zum 31.05. in Deutschland abgemeldet. Wir sind nun also offiziell Auswanderer. Da wir für mehr als 6 Monate das Land verlassen, sind wir ohnehin zur Abmeldung in Deutschland verpflichtet. Wir verzichten damit natürlich auf einige Vorzüge hier in Deutschland, haben dafür aber auch keinerlei Verpflichtungen mehr. Für uns ein angenehmer Tausch, mit dem wir wieder einen wichtigen Punkt von der Liste gestrichen haben. Im Anschluß haben wir gleich noch unsere Versicherungen und ein Bankkonto gekündigt. In Zukunft wird die Haftpflichtversicherung für Eos unsere einzige Versicherung sein. Nur die macht für uns noch Sinn und nur die wird an manchen Orten auch von uns verlangt.
Wir gehören also in zwei Wochen zu den etwa 3,5 Milliarden Menschen, die keine Krankenversicherung haben.
Ich finde das System der Krankenvollversicherung in Deutschland zwar toll, aber für uns ist es relativ nutzlos. Während der (geschätzt) 300 Tage auf See würde uns so eine Versicherung ohnehin recht wenig helfen. Unsere umfangreiche und abgestimmte Bordapotheke ist da wesentlich wertvoller.
Es gibt natürlich einige wenige Versicherungsunternehmen, die spezielle Pakete für Abenteurer und Globetrotter geschnürt haben und sogar ein paar Fälle, in denen so eine Versicherung tatsächlich auch (medienwirksam) gezahlt hat. Man bekommt dort aber nichts geschenkt und wenns wirklich hart und teuer wird, winkt der freundliche Herr Kaiser ganz sicher nicht fröhlich mit dem Verrechnungsscheck. Den Rest erpare ich mir und euch. Unsere Krankenversicherung heißt jedenfalls Bordkasse und dafür haben wir ein paar Jahre gearbeitet und konsequent gespart.
Anderes Thema: Wir haben eine Waschmaschine!
Was wir da auf den zwei Fotos hinter Eos her schleppen, wird bald unsere Wäsche waschen und wir können dabei faul an Deck liegen und ein Buch lesen. Ich habe das Ding aus einem, leicht eckigen, 30 Liter Deckelfass gebaut. An den Seiten sind Aluwinkel (schräg angestellt) als Flossen vernietet. Ab ca. 3kn fängt das Teil an sich zu drehen und arbeitet im Prinzip wie eine ganz gewöhnliche Waschmaschine, nur ohne Schleudergang. Ich muss noch ein bisschen was optimieren, aber es funktioniert.
Eine Ladung Nahrungsmittel ist heute auch wieder in den Bauch unseres Schiffs gewandert, dass Schlauchboot ist verstaut und die Windfahnensteuerung hat ihre Pinnenkupplung bekommen und ist nun voll einsatzbereit.
Mein erstes Bücherschapp hab ich jetzt auch bestückt, dass zweite folgt demnächst. Sabrina grübelt noch auf ihrer Seite…
Achso, aufgeregt sind wir übrigens auch. Werden wir in letzer Zeit auch immer öfter gefragt. Wie sich das so anfühlt, lässt sich nur schwer beschreiben, aber ich war jedenfalls bisher noch nie so aufgeregt, angespannt, unruhig und sentimental in meinem Leben. Sabrina geht es da nicht anders. Wir wollen jetzt einfach nur noch weg, wollen am liebsten keinen Tag länger warten. Uns fällt zwar immer wieder was neues ein, was wir am Schiff machen können, aber das ist eigentlich alles garnicht mehr wichtig. So wie Eos da jetzt im Hafen liegt ist sie perfekt und wir fühlen uns wohl auf unserer kleinen Raumstation. T minus 19 Tage bis zum Start.