Tagesetappe: 0 Kilometer / Gesamtstrecke: 1256 Kilometer
Heute geht mit dem Besuch der Pilgermesse in der Kathedrale unsere Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela symbolisch zu Ende.
Es beschleicht uns ein melancholisches Gefühl. Das hier ist der Abschluss, danach werden wir uns bald auf den Rückweg machen. Es geht vielen Pilgern in der Stadt so. Ein überhaupt merkwürdiges Gefühl. Man geht durch eine Stadt, die man kaum kennt und trifft immer wieder auf bekannte Gesichter. Geht durch eine Stadt, in der einem überall Weggefährten begegnen. Man fühlt sich dadurch verbunden, irgendwie ein bisschen auch zu Hause.
Die Pilgermesse am heutigen Donnerstag Mittag ist gut besucht, aber nicht übervoll. Viel vom gesprochenen Wort verstehen wir zwar nicht, der Gesang und die Atmosphäre nehmen uns aber mit, holen uns ab. Dazu haben wir noch das große Glück, dass der Botafumeiro heute geschwenkt wird. Es handelt sich dabei um einen riesigen Weihrauchkessel, der zuerst entzündet und dann von 8 Männern regelrecht zum fliegen gebracht wird. An einem 66m langen Seil rauscht er mit hoher Geschwindigkeit durch das gesamte Schiff der Kathedrale, bis knapp unter die Decke. Dazu singt eine Nonne und es ist keineswegs übertrieben, dass viele sie „die schönste Stimme Spaniens“ nennen.
Eigentlich kann man dieses beeindruckende Ereignis nur an katholischen Festtagen oder momentan in der Pilgermesse am Freitag Abend erleben. Dann ist die Stadt voll mit Menschen aus aller Welt.
Warum es heute Mittag auch stattgefunden hat, wissen wir nicht.
Obwohl wir nicht katholisch sind und auch sonst keine nennenswerte Verbindung zur Kirche haben, beschäftigt uns diese Messe und die Besichtigung der Kathedrale noch eine ganze Weile.
Irgendwann raffen wir uns auf, packen die restlichen Sachen in die neuen Koffer, bereiten unsere Abfahrt für morgen vor. Denn auch die Pension, in der wir seit Montag wohnen, ist am Freitag längst ausgebucht. Wir ziehen morgen also nochmal um.