Eigentlich braucht Nomade für die nächsten Etappen erst mal nur ein paar neue Rahmen, mit denen die vorhandenen Scheiben gehalten werden. Einige dieser Rahmen sind nämlich so stark korrodiert, dass Bruchgefahr besteht, sollte sich dort mal eine Welle von der Seite ungünstig austoben.
Das Problem vor Ort war allerdings, dass die Schrauben, mit denen die alten Rahmen gehalten werden, so festgegammelt sind, dass man das alles nur noch mit Gewalt lösen kann. Die Scheiben sind jedoch aus Echtglas. Es handelt sich dabei noch um die Originalen aus den 70ern, welche versenkt im Stahl mit unbekanntem Kit eingebettet sind.
Sprich, die Bruchgefahr beim Ausbau und damit das Risiko plötzlich ganz ohne Fensterscheibe dazustehen ist nicht zu unterschätzen. Und da ich langfristig sowieso von diesen Glasscheiben und dem Einbauprinzip weg wollte, habe ich nun „Nägel mit Köpfen“ gemacht und die Zeit in Wesel genutzt, um die ersten vier neuen Scheiben aus Polycarbonat anzufertigen.
Die Neuen werden nicht, wie die alten Glasscheiben, nur vom Rahmen auf kleiner Fläche gehalten, sondern sie werden mit dem Rahmen zusammen großflächig verschraubt. Das wird dazu führen, dass die Dichtfuge eine echte Fuge ist und (noch wichtiger) der Rahmen aus Aluminium keinen flächigen Kontakt mehr zum Stahlrumpf hat.
Die große Auflagefläche des Rahmens direkt auf dem Stahlrumpf hat nämlich dazu geführt, dass der Rahmen bei niedrigen Außentemperaturen so stark abgekühlt ist, dass er regelrecht in Kondenswasser geschwommen ist. Er hat über die Verschraubung nun praktisch als Anode gewirkt und sich geopfert.
Mit den neuen Scheiben aus Polycarbonat wird der Rahmen flächig vom Stahl isoliert. Wärmeverlust findet dann größtenteils nur noch über die Schrauben statt. Ob diese Maßnahme allein ausreicht um Kondenswasser zu verhindern, wird dann die Praxis zeigen.
Neue Rahmen haben wir bereits einige an Bord. Die hat Nomades Vorbesitzer noch anfertigen lassen.
Die neuen Scheiben bestehen aus 8mm Polycarbonat mit UV Schutzschicht. Ich konnte ein günstiges Reststück bekommen, welches geradezu ideal für 4 Scheiben gereicht hat. Nachdem Zeichnung und Fräsprogramm erstellt waren, habe ich das Material mit meiner CNC Fräse bearbeitet. Polycarbonat lässt sich sehr gut fräsen, wenn Vorschub und Drehzahl gut eingestellt sind. Man muss nur auf ausreichende Kühlung achten, damit das Material nicht schmilzt und den Fräser verklebt.
Nach dem Fräsen musste ich nur noch 4 Stege pro Scheibe durchtrennen und die Kanten entgraten. Und so sieht das einbaufertige Ergebnis aus: