Es war einmal ein Streuner

Auf dem Foto seht ihr einen Streuner, den ich im Januar 2017, in einem kleinen Griechischen Dorf auf der Peloponnes Halbinsel, fotografiert habe.
Dieser ausgemergelte Straßenhund hatte den Napf mit Futter, welches ich ihm damals gegeben habe, schneller leergeputzt, als ich die Kamera in die Hand nehmen konnte.

Ich war damals in diesem Dorf, um an unserem alten Stahlschiff zu arbeiten, das zu der Zeit dort in der Werft stand. Direkt neben dem Schiff lag ein Haufen Müll und auf dem Haufen hatte der Straßenhund seinen Schlafplatz.
Keine 10 Meter trennten uns beide. Er hatte sein Leben im Müll, ich hatte mein Leben mit der Arbeit am Schiff. Uns hat nicht viel verbunden, bis auf die Tatsache, dass wir die einzigen waren, die dort in der hintersten Ecke des Werftgeländes, mitten im Winter, irgendwie klarkommen mussten.
Für Griechische Verhältnisse war dieser Winter ziemlich kalt und es war schnell klar, dass der ausgehungerte Streuner den nächsten Frühling sehr wahrscheinlich nicht erleben wird. Er war nach den kalten Nächten am Morgen mehr tot als lebendig und hat lange gebraucht, um wieder richtig auf die Beine zu kommen.
Zu dieser Zeit hatten Sabrina und ich seit ziemlich genau einem Jahr keinen Hund mehr, nachdem unser Lagotto Romagnolo namens Johnny gestorben war. Es war zwar geplant, dass wir irgendwann wieder einen Hund haben werden, aber es sollte ein ganz kleiner werden. So klein, dass man ihn im Notfall im Flugzeug mit in die Kabine nehmen darf. Wir hatten uns deshalb auf einen Toypudel festgelegt und es war beschlossene Sache, dass wir einen haben werden, sobald unser Schiff in Deutschland ist.
Der Streuner brachte bei mir jedoch alles durcheinander und das erste Telefonat mit Sabrina, nach meiner Ankunft in dem kleinen Dorf, drehte sich nicht um das Schiff, sondern um den Straßenhund.

Wie es weiter ging, wissen die meisten von euch. Wer noch nicht so lange hier dabei ist, kann im folgenden Beitrag lesen, was im Januar 2017 noch so passierte: Herz vs. Kopf

Es ist heute genau 3 Jahre her, dass ich dem Streuner auf dem Foto ganz oben zum ersten Mal begegnet bin. Für mich ist es immer noch etwas besonderes, dass dieser Streuner heute unser Filou ist. Während ich noch hier tippe, gibt Sabrina ihm gerade etwas zu mampfen. Danach werden wir gemeinsam die Abendrunde drehen. Ein paar Kilometer durch die Felder am Stadtrand…

Und während wir um die Ecken ziehen, könnt ihr euch ein paar Momente der letzten Jahre mit Filou auf Fotos anschauen:

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