Kurzurlaub in Cruas

IMG_0687 Straße nach SüdenVor ein paar Wochen auf dem Heimweg sind mir schon einige Tramper aufgefallen, aber da ich allein unterwegs war, bin ich an ihnen vorbei gefahren.
Dieses mal habe ich jedoch nach einer Gedenksekunde angehalten, als ich die beiden jungen Frauen direkt hinter der ersten Mautstelle habe stehen sehen.
Auf ihrem Schild stand „Lyon“, da komme ich auf jeden Fall hin, die beiden waren mir direkt sympathisch und Englisch konnten sie auch sehr gut. Beste Voraussetzungen, denn es war ein weiter Weg nach Lyon.

Die bisher eintönige Fahrt hatte mich mittlerweile etwas müde gemacht, aber Julianne und Angelique haben mit mir über Gott und die Welt gequatscht und schon war ich wieder munter. Die beiden waren im Kurzurlaub und nun auf dem Heimweg.
Als ich erzähle, dass ich mir für diese Fahrt etwas Sorgen gemacht habe, was das Tanken angeht, da durch Streiks bereits jede dritte Tankstelle in Frankreich geschlossen war, erfahre ich, dass die Situation auf dieser Strecke noch nicht so angespannt sein soll. Tatsächlich war keine Tankstelle an der Autobahn geschlossen, lediglich an einer sollte ich die (begrenzte) Menge im Voraus wählen und bezahlen.
Die Zeit verging viel schneller für mich, als auf den Strecken, die ich allein gefahren bin. In Valence habe ich die beiden Tramperinnen wieder abgesetzt.

In Cruas angekommen, musste ich mich erst mal akklimatisieren. Bei winterlichen 6°C und dickem Nebel bin ich frühmorgens am Niederrhein losgefahren und bei gefühlten 36°C und strahlendem Sonnenschein in Südfrankreich angekommen.
Bis auf einen Tag, sollte das Wetter dann auch so sommerlich bleiben. Die Gegend hat mir sofort gefallen, kleine Dörfer mit engen Gassen, der Liegeplatz mit Blick auf die Rhône, links und rechts umgeben vom Mittelgebirge und wie sollte es auch anders sein, einem Jakobsweg in direkter Nähe.

Da Nico sowieso nur mehr schlecht als recht gegen die starke Strömung ankam, haben wir entschieden diese Tage einfach mal zu genießen. Ein Filmabend, Eisessen im Cockpit, Wanderungen, eine Einladung aufs Nachbarschiff und die Erkundung eines mittelalterlichen Dorfes, haben für reichlich Abwechslung gesorgt.

IMG_0730 CruasDie Ruinen des Mittelalterdorfes sind schon teilweise so weit restauriert, dass sie wieder bewohnbar sind. Die Gemeinde Cruas hat sich das große Ziel gesetzt, in einem 25-30 Jahre dauernden Projekt, das alte Dorf wieder zu beleben, aber es so ursprünglich wie möglich zu belassen. Es war spannend, durch diese dicken, alten Mauern zu wandern und sich vorzustellen, wie es mal ausgesehen hat. Im Gegensatz zur mittelalterlichen Stadt in Carcassonne gibt es hier noch keinen Tourismus. Man kann die alten Gebäuden betreten und alles in Ruhe anschauen.

Nachdem wir unsere Kräfte gut aufgetankt hatten und Eos wieder mit Diesel und Proviant ausgestattet war, haben wir uns auf den Heimweg gemacht. Nico mit Eos auf der Rhône und ich mit dem Auto auf der Strasse.

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