Von Sehnsucht, Musik, Quadrocoptern und Meer

Und das alles soll etwas mit Segeln und unserer Reise zu tun haben? Ja, definitiv!

Die Sehnsucht nach Eos ist nach wie vor riesig. Gerade jetzt, wo man spürt, dass die Tage wieder länger werden und der Winter nicht mehr ewig da sein wird, denken wir fast jeden Tag an unser Boot und an die Reise. Ob es Eos gut geht, dort in Bourgenay? Wir hoffen es.
Sabrina zählt schon die verbleibenden Arbeitstage. 87 noch!

Zu den Quadrocoptern

IMG_0943 Quadrocopter FamilieDer ein oder andere kann sich bestimmt noch an den KAP Kite erinnern. Wir haben letztes Jahr mit einer Kamera und Gimbal-Stabilisierung an einem Drachen für Luftaufnahmen experimentiert. Das ganze System hat sich in der Praxis nicht bewährt. Also haben wir diese Pause unter anderem dazu genutzt, nun doch auf Quadrocopter umzusteigen.
Nach etwa zwei Monaten Bauzeit stehen mittlerweile 3 Copter hier. Der ganz kleine auf dem Foto ist ein Hubsan X4. Das Teil bekommt man komplett mit Sender für etwa 45€. Wir nutzen ihn für Übungsflüge, weil wir bis vor kurzem noch keinerlei Erfahrung bei der Steuerung von Flugmodellen hatten. Mittlerweile hat jeder von uns beiden etwa 40 Akkuladungen mit dem kleinen Hubsan verflogen und es klappt schon ganz gut. Der Spaßfaktor mit diesem Winzling ist enorm.
Der Copter ganz rechts im Bild ist eine komplette Eigenkonstruktion. Ich hab ihn auf den Namen Nanopod getauft.
Der Nanopod ist so aufgebaut, dass er auch vom Boot aus gestartet werden kann. Mit dem großen wäre das zu gefährlich. Zum einen für den Copter, zum anderen ist die Verletzungsgefahr bei so großen Rotoren enorm.
Der Nanopod ist deshalb mit einem Abfluggewicht von 275g ultraleicht und mit 200mm von Rotor zu Rotor (diagonal) sehr kompakt. Er ist sehr schnell, agil und kann zwei kleine Kameras tragen. Eine Kamera sitzt ganz vorne am Copter und liefert über einen 5,8Ghz Video-Transmitter ein Livebild auf einen Monitor am Boden und eine zweite kleine HD-Kamera zeichnet den Flug auf. In der nächsten Ausbaustufe wird diese Kamera noch durch ein Micro-Gimbal stabilisiert. Daran arbeite ich gerade.
So ein Gimbal sorgt dafür, dass die Kamera von den Bewegungen des Copters entkoppelt wird und ruhig im Raum schwebt.
Der Copter, in den der meiste Hirnschmalz geflossen ist, ist der Alien 560. Den Grundrahmen bekommt man aufbaufertig zu kaufen. Allerdings war er im Original für unsere Zwecke nur bedingt geeignet. Ich habe deshalb einiges modifiziert und am Ende einen sehr leichten, faltbaren Quadrocopter mit Gimbal bekommen. Wenn alles komplett fertig ist, soll das gesamte System in einen Rucksack passen.
Der Alien ist mit einer Full-HD Kamera ausgestattet. Das Livebild bekommen wir auch auf den Monitor am Boden. Die Kamera selbst kann gesteuert werden. Das heißt, der Neigungswinkel kann während des Fluges verstellt werden und wir können zwischen Videoaufzeichnung und Fotomodus umschalten.
Neben etlichen kleinen Gimmicks hat der Alien auch einen Höhenmesser, einen digitalen Kompass und GPS. Dadurch kann er selbstständig seine Position, die Ausrichtung und die Höhe halten.
Als Sicherheitsfeature würde er unter anderem bei Verlust der Funkverbindung automatisch an seinen Startplatz zurückkehren und dort selbständig landen.

IMG_0936 FPV MonitorDer FPV (First Person View) Monitor am Boden sieht so aus. Das Ding ist auch selbstgebaut, weil mir die fertigen Systeme einfach zu teuer waren und auch nicht meinen Vorstellungen entsprochen haben. Das Gehäuse habe ich aus GFK und Carbon laminiert. Dort drin sitzt ein LCD Display, ein 5,8Ghz Video-Empfänger, ein Modul zur Spannungsüberwachung und ein Lipo-Akku. Der Monitor wird über einen Adapter (auch noch in der Entstehung) direkt an den Sender (mit dem wir die Copter steuern) montiert.
Am Ende des Beitrags seht ihr noch ein paar Fotos aus der Bauphase.

Die Musik

Ja, die begleitet uns permanent. Wir lieben Musik. Merkt man wahrscheinlich auch bei unseren Videos, die ja schon ziemlich musiklastig sind.
Für unseren Dokumentarfilm haben wir die Musik diesmal auch selbst gemacht und letzte Woche bin ich auch mit dem Schnitt des Films komplett fertig geworden. An der Musik wollten wir noch ein bisschen was ändern. Allerdings kam es dann zu einem zufälligen und wunderbaren Ereignis, durch das die Planung jetzt etwas anders aussieht.
Ich habe bei Facebook den Beitrag eines Künstlers gesehen und nichts ahnend auf „Play“ gedrückt. Was dann aus den Lautsprechern kam, hat mich direkt in der Seele berührt. Komischerweise passte dieses Lied auch irgendwie perfekt zur Segelreise mit Eos. „Dieses Lied in unserem Film, das wärs.“ Hab ich mir gedacht. Ich glaub, ich hab den Song bald eine Stunde im Loop gehört und anschließend eine Mail an den Musiker verschickt.
Als ich die Antwort bekam, war ich doch ganz schön geflasht! Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass wir durch unsere lange Reise mit Eos jemanden dazu inspirieren würden, ein Lied zu schreiben. Sabrina wollte mir das erst garnicht glauben.
Warum der Song so gut zu unserer Geschichte passte, war also jetzt klar.
Es ging dann auch recht schnell bis klar war, dass wir dieses Lied in unserem Film verwenden dürfen. Wir freuen uns so sehr darüber.
Auf das Musikvideo zu dem Song dürft ihr auch schon gespannt sein, mehr verrate ich noch nicht.

Und wann soll es dieses Jahr weiter gehen, bei den Sonnenseglern? Im Juli wollen wir wieder an Bord sein, Proviant einladen, Antifouling streichen und Eos wieder zu Wasser lassen.
Und dann? Direkt 203° rwK anlegen wär so ein Traum. Mal sehn, ob er sich verwirklichen lässt.

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