Aktivurlaub in Port Bourgenay

DCIM100MEDIAJa, wir sind in den Urlaub nach Hause gefahren. Hört sich vielleicht etwas merkwürdig an, aber genau so hat sich das für uns angefühlt.
Seit langem war uns klar, dass wir es nicht bis Ende Juni aushalten. Im Laufe der Zeit hatte sich noch dazu einiges an Ausrüstung fürs Boot angesammelt. Es hätte ein paar Euros gekostet, dass alles per Post nach Bourgenay zu schicken.
Also sind wir am Sonntag (17.04.) früh morgens um 2 Uhr mit voll beladenem Twingo gen Westen aufgebrochen. 11 Stunden haben wir für die 1006 Kilometer lange Strecke gebraucht. Lief alles wie am Schnürchen.
Die letzte Kurve hatte es in sich. Nein, sie war nicht schwierig, aber danach lag direkt vor uns der Hafen und gleich daneben stand Eos. Uns schossen ein paar Freudentränchen in die Augen. Sieben Monate waren wir nicht mehr hier.

Etwas mitgenommen sah sie aus. Viel Staub, Grünspan und Rostflecken. Die Kajüte war zum Glück trocken und roch einfach nur nach Eos. Kein Mief oder Modergeruch.
Also ran an die Arbeit und runter mit dem Dreck. Eigentlich waren wir platt, aber so wollten wir das nicht lassen. Zwei Stunden später war alles einigermaßen sauber und wir haben den Twingo entleert und Eos beladen.
Leider gibt es zwei sehr unschöne Dinge. Die Scheibe der großen Decksluke ist der Länge nach gerissen. Wahrscheinlich ausgelöst durch viel Spannung im Material und falschen Einbau. Da wird was neues fällig.
Am meisten hat uns aber der Lack am Rumpf erschrocken. Im Bereich des Wasserpasses und dem ersten Meter am Bug ist er bereits rissig. Naja, kriegen wir auch irgendwie wieder hin.

In den letzten Tagen sind wir neben der vielen Arbeit kaum zu etwas anderem gekommen. Wir haben die Heizung eingebaut, Maststufen angebracht, Leinen getauscht, an der Elektrik gebastelt, Edelstahlteile entrostet und poliert, die Windfahnensteuerung repariert, umgeräumt, Lack aufbereitet, Teakhölzer geölt und noch viel mehr Kleinkram erledigt…
Mittlerweile haben wir Muskelkater und blaue Flecken. Trotzdem ist dieser Aktivurlaub richtig gut. Abends ne heiße Dusche und danach platt in die Koje fallen. Wunderbar.

Wir sind auch nicht die einzigen, die hier fleißig an ihren Booten werkeln. Manchmal hab ich das Gefühl hier ist so was wie eine DIY Regatta im Gange. Liegt vielleicht daran, dass Port Bourgenay am Samstag sein 30 jähriges Jubiläum feiert. Da wollen natürlich alle ein schönes Boot am Steg haben.
Wir freuen uns schon riesig auf diesen Tag und wollen natürlich auch bis dahin fertig sein.
Unter anderem gibt es Konzerte und Feuerwerk. Ein Helikopter der „Sauveteurs en Mer“, der französischen Seenotrettung wird hier landen und es wird ein neues Rettungsboot getauft. Das alte hat mittlerweile 14 Jahre auf dem Buckel und ist in dieser Zeit über 600 Einsätze gefahren.

Wir fühlen uns mal wieder pudelwohl hier in Bourgenay. Obwohl es manchmal ein bisschen an der Sprache hapert, werden wir auch jetzt wieder super freundlich behandelt. Das fällt bei einer so direkten Anreise noch krasser auf. Plötzlich grüßt man sich wieder auf der Straße, wünscht sich einen schönen Abend, spricht miteinander und wird im Supermarkt nach 7 Monaten Abwesenheit wieder erkannt! Insgesamt irgendwie alles lockerer hier.
Einer unserer neuen Bootsnachbarn hat nach einer kurzen „Unterhaltung“ mal eben die Rostflecken am Bug von Eos beseitigt und heute habe ich an Bord einen schönen Kunstköder zum Schleppangeln gefunden. Wie sich später herausgestellt hat, ein Geschenk von jemandem, mit dem ich kurz zuvor ein paar Worte über Boote gewechselt hatte.
So ist das hier. Und wir sind erst ein paar Tage da.

Sabrina ist gerade eingeschlafen und während ich hier bei leiser Musik schreibe höre ich im Hintergrund den Atlantik gegen die Hafenmole branden. Allein dafür hat sich diese Fahrt schon gelohnt.

So, ich hau mich dann mal in die schönste Koje der Welt. Ab in die Hundekoje…

 

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