Trabant 601 E – Ist das zu schaffen?

Seit Morgenstern wieder im Winterschlaf ist, bin ich so oft es geht mit dem Trabant beschäftigt. Ich komme gut voran, aber es ist immer noch enorm viel zu tun. Was den Zeitplan angeht, aus einem Trabant 601 S ein Elektroauto zu bauen, da habe ich mich im letzten Jahr völlig verschätzt.
Dass dieses Projekt mittlerweile so umfangreich geworden ist, liegt vor allem an der Tatsache, dass ich den Trabant Stück für Stück praktisch komplett überarbeite. Ursprünglich war ja nur ein wenig Wartung geplant und gleich danach sollte der E-Motor rein.
Tja, der E-Motor ist immer noch nicht drin, dafür hatte ich bisher fast jedes Teil des Autos einmal in der Hand und schließlich auf der Werkbank. Ein Großteil der Technik ist also restauriert. Teilweise so aufwändig, dass der Zustand besser ist, als 1986 bei der Auslieferung in Zwickau.

Anders macht es für mich einfach keinen Sinn. Wenn ich zum Beispiel das Wischergestänge ausbauen muss, dann baue ich das ja nicht wieder halbgammelig ein. Also wird es restauriert und optimiert. Da man den Wischermotor dazu ebenfalls ausbauen muss, wird der natürlich auch gleich einer Revision unterzogen und in alle Einzelteile zerlegt. Und so weiter, und so weiter…

Wenn der Trabant irgendwann einmal fertig ist, dann soll er alltagstauglich sein und für eine ganze Weile vernünftig laufen. Deshalb treibe ich lieber jetzt etwas mehr Aufwand und habe hinterher länger Freude am Auto. Noch dazu sind im nächsten Jahr bereits ein paar Touren mit dem Trabi geplant und da müssen wir uns auf ihn verlassen können.
Voraussetzung dafür ist natürlich, dass der TÜV seinen Segen gibt. Über das Thema TÜV habe ich bisher hier noch nicht berichtet, aber es gab in letzter Zeit hin und wieder Fragen dazu, wie das überhaupt funktioniert, einen Elektroauto-Eigenbau legal auf die Strasse zu bringen.
Dazu nur in aller Kürze etwas zu den Rahmenbedingungen, denn das Thema ist sehr komplex:

Es gibt vom VdTÜV eine Art Leitfaden mit exakten Vorgaben, an die man sich halten muss. Man wird im Prinzip bei einem solchen Umbau zum Hersteller, mit allen Konsequenzen. Die Vorgaben lassen wenig Spielraum und sind manchmal nur schwierig umsetzbar. Beim Trabant funktioniert das aber überwiegend ganz gut.
Wenn das Fahrzeug eines Tages mal fertig ist, dann kommt der große Tag der Prüfungen. Es ist mindestens eine Vollabnahme mit diversen Zusatzprüfungen notwendig, die den elektrischen Teil des Antriebs betreffen. Daneben kann der TÜV, unter anderem, zusätzlich eine EMV-Prüfung und einen Testlauf auf einem Leistungsprüfstand verlangen.
Wenn er dann alle Tests erfolgreich bestanden hat, würde der Trabant beim Strassenverkehrsamt einen neuen Fahrzeugbrief bekommen. Das kann dann hier in Wesel wieder „lustig“ werden.
Wenn er diesen Brief schließlich hat, darf er endlich auf die Strasse.

Also, noch ein weiter Weg und wann er voraussichtlich zu Ende ist, kann ich im Moment ganz schwer sagen. Ich dachte vor ein paar Tagen noch, dass ich ihn gegen Ende des Jahres zum ersten Mal auf einem Autotransporter zum TÜV fahren kann, aber gestern hat mir eine ganz ungünstige Roststelle einen Strich durch diese Rechnung gemacht. Die Reparatur wird einige Zeit in Anspruch nehmen.
Zur Zeit führt der Trabant und diverse andere Projekte leider zu etwas Stress, denn mir läuft die Zeit davon. Ein solcher Umbau ist gerade wegen dem Faktor „Zeit“ ein hohes Risiko. Denn niemand garantiert einem, dass der Leitfaden, mit dem man so ein Projekt startet, auch der Leitfaden ist, nach welchem das fertige Fahrzeug auch geprüft wird. Diese Leitfäden werden immer wieder geändert und die Richtlinien in der Regel verschärft.

Deshalb:

Keine Zeit! Muss weiter am Trabant arbeiten! Fotos reiche ich die Tage bei Instagram nach.

P.S.:
Wenigstens drei Fotos von restaurierten Bauteilen zeige ich noch schnell. ;-)

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