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Restauration abgeschlossen!

Seit dem letzten Update zum Trabant sind mittlerweile schon wieder 2 Monate vergangen. In dieser Zeit hat sich einiges verändert. Die Karosserie ist repariert, alle Bauteile im Motorraum sind fertig restauriert und der Trabant steht seit ein paar Tagen technisch überwiegend wie ein neuer in der Garage. Lediglich der Lack sieht an manchen Stellen nach wie vor schäbig aus. Lackiert habe ich bisher nur alle Teile der Front, das Heck, den Kofferraum, den Motorraum, die Haube, den Heckdeckel und die Fahrertür. Das waren die Teile, für die man sich wirklich schämen musste. Der Rest bleibt vorerst so und wird erst später mit frischer Farbe versorgt.

Wichtiger war zunächst die Adaptierung des Elektromotors. Mit der Planung dazu hatte ich bereits im Herbst 2020 begonnen, vor ein paar Wochen war dann endlich der Tag gekommen, an dem meine CNC Fräse zeigen konnte was in ihr steckt. Der Getriebeflansch war das bisher größte Bauteil, welches ich jemals gefräst hatte.
Als ich die CNC Maschine vor gut 10 Jahren konstruiert habe, war mein Maßstab die Spiegelzelle eines 10 Zoll Newtonteleskops. Es sollte möglich sein, eine solche auf der Maschine zu fräsen. Dazu gekommen ist es bis heute nicht, aber witzigerweise passten die Fenster von Morgenstern und jetzt der Getriebeflansch des Trabant so gerade eben in den Arbeitsbereich.
An das Getriebe wird der Elektromotor über eine starre Wellenverbindung angeschlossen. Ausgleichsbewegung ist nur axial möglich. Dazu war es extrem wichtig, den Flansch absolut passgenau zu fertigen und so oft Testversionen zu fräsen, bis der Flansch spielfrei passte. Drei Versionen waren nötig, nach denen jeweils minimale Korrekturen vorgenommen wurden. Der Vierte Flansch passte dann perfekt und wurde aus einer 20mm starken Aluminiumplatte gefräst. Den Zwischenflansch habe ich sowohl gefräst, als auch auf der Drehmaschine bearbeitet.

Die erste Kopplung aller Bauteile erfolgte Anfang Dezember, der erste Testlauf des gesamten Aggregats auf der Werkbank fand etwa 4 Wochen später statt und war ein voller Erfolg!

Letzte Woche habe ich den Antrieb schließlich in den Trabant eingebaut und vorgestern den letzten fertigen Halter angeflanscht.
Gestern Nachmittag war schließlich alles flugverdrahtet, alle Messgeräte angeschlossen, die Kamera lief. Was dann passierte, seht ihr im folgenden Video:

Mit dem ersten Test bin ich sehr zufrieden. Darauf habe ich jetzt eineinhalb Jahre hingefiebert und der Trabant hat sich genauso verhalten, wie erhofft. Das Getriebe ist leiser als ich gedacht hatte, die Lenkung easy. Die Bremse, ohne Bremskraftverstärker, im ersten Moment etwas gewöhnungsbedürftig. Leicht antippen bringt da garnix. Damit der Trabant verzögert, ist ein kräftiger Druck aufs Pedal notwendig. Das letzte Auto ohne Bremskraftverstärker, dass ich gefahren habe, war ein Renault Spider. Das ist gut 20 Jahre her. Damals war ich bei Renault beschäftigt und durfte den Spider zu einer Ausstellung fahren. Mein damaliger Chef fuhr mit einem Avantime vor mir und an der ersten Kreuzung, an der gebremst werden musste, habe ich erfahren, dass der Spider keinen Bremskraftverstärker hat. Millimeter waren am Ende zwischen der Front des Spiders und dem Heck des Avantime und mein Herz war in die Hose gerutscht.
So viel Druck aufs Pedal wie ein Renault Spider braucht der Trabant zum Glück nicht, aber man darf durchaus berherzt drauftreten.

Wie geht es nun weiter mit dem Trabant?
In den nächsten Wochen werde ich den Kabelbaum konfektionieren, die Boxen für Controller und Akku anfertigen und schließlich alles verdrahten und einbauen. Denn bei der ersten Testfahrt auf dem Garagenhof war wirklich alles nur provisorisch zusammengetüdelt und der Trabant ist mit einem winzigen Modellbauakku gefahren.
Sobald er dann technisch komplett fertig ist, muss er ausgiebig getestet und eingestellt werden. Im öffentlichen Strassenverkehr ist das praktisch nicht möglich. Kurzzeitkennzeichen scheidet aus, da er noch keinen Brief hat, Rote Nummer ist für Privatpersonen nicht möglich.
Deshalb bemühe ich mich gerade um eine Teststrecke. Wenn da jemand von euch einen Tipp hat, immer her damit: KONTAKT
Sobald dann alle Probefahrten erfolgreich abgeschlossen sind geht’s zum TÜV und anschließend zur Zulassungsstelle…

Zum Schluss noch ein paar Fotos aus der letzten Restaurationsphase:

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