06.05.2013 Gegen 9:00 Uhr geht es wieder los. Nur noch ein paar Seemeilen liegen noch vor uns, dann biegen wir in den Dortmund-Ems-Kanal ein. Heute Abend wollen wir in Datteln sein und dort im Stadthafen übernachten. Der Bukh schnurrt munter vor sich hin, alles läuft prima.
Auf dem DEK kommen wir nicht ganz so schnell vorwärts. Hier ist viel Verkehr und einige Geschwindigkeitsbegrenzungen, die uns etwas ausbremsen. An einer Engstelle (begegnen verboten) kurz vor Münster müssen wir warten. Uns kommt ein Binnenschiff entgegen und wir stoppen in einer Ausweichbucht auf. Das Sportboot vor uns schätzt die Lage falsch ein und wir können kaum glauben, dass es tatsächlich Kollisionskurs mit dem Binnenschiff anhält und in die Engstelle fährt. Das Binnenschiff gibt Schallsignale und versucht aus voller Fahrt aufzustoppen, wir hören die Antriebsmaschine, eine Qualmwolke steigt auf. Das kleine Sportboot merkt nun endlich auch in welch gefährlicher Situation es sich gebracht hat und kommt mit voller Fahrt gerade eben durch die Engstelle, bevor es vom Binnenschiff erwischt werden kann. Wir wundern uns, wieso der Skipper eine so deutliche Situation so völlig falsch eingeschätzt hat.
Es dauert eine Weile, bis der Binnenschiffer wieder richtig in Fahrt und durch die Engstelle ist. Wir setzen unsere Fahrt dann weiter fort und erreichen die Schleuse Münster kurz vor Zwei.
Nach der Anmeldung müssen wir nicht lange warten, bis es weiter geht. In der Schleuse ist es ziemlich ruhig. Wir liegen hinter zwei Binnenschiffen an einem Schwimmpoller. Der ganze Schleusenvorgang dauert etwa 20 Minuten, dann geht es weiter durch Münster. Das schöne Wetter hat heute viele Menschen nach draussen gelockt. Die ersten liegen in der Sonne und der ein oder andere Grill läuft auch schon. Könnte ein ruhiger Abend werden und wir freuen uns schon, wenn wir bald Datteln erreichen. Aber daraus wird dann leider noch nichts.
Der gute alte Bukh, der uns seit Freiburg in ein und derselben Tonlage angeschoben hat, will plötzlich nicht mehr so richtig. Die Drehzahl geht runter und wir bekommen erstmal ein flaues Gefühl in der Magengegend. Eine Zeit lang läuft er noch, nimmt aber kein Gas mehr an. Irgendwann ist dann alles ganz still, der Bukh ist aus, echt ein blödes Gefühl. Ein paar Sekunden später läuft dann aber auch schon unser kleiner 2,3 PS Honda Aussenborder und schiebt Eos auf Drittelgas mit 2,2 kn durch den Kanal. Mehr wollen wir dem Teil erstmal nicht zumuten, da er ja noch ziemlich neu ist und erst eingefahren werden muss. Ich begebe mich derweil auf Fehlersuche. Am Ende vermute ich ein Leck in der Kraftstoffzufuhr, durch das Luft gezogen wird, kann aber nichts finden und mache den Tank voll, damit alle Teile der Kraftstoffleitungen und Filter unterhalb des Kraftstofflevels im Tank liegen. Siehe da, der Bukh läuft wieder.
Der kleine Aussenborder wird erstmal abgestellt und wir fahren ohne Probleme mit dem Bukh weiter.
Gegen 21:30 Uhr kommen wir endlich in Datteln an und freuen uns schon auf das Abendessen. Als unsere angepeilte Liegestelle für Kleinfahrzeuge, Passagierschiffe u.a. in Sicht kommt, sind wir erstmal ziemlich genervt. Kein Platz mehr, nicht mal mit viel Fantasie. Alle Plätze mit Binnenschiffen belegt und direkt nebenan eine freie Liegestelle für Binnenschiffe! In dem Moment hätte ich kotzen können.
Erstmal Kreise drehen und alle Optionen durchgehen. Einfach an der Liegestelle für Binnenschiffe festmachen und morgens von der WSP (Wasserschutzpolizei) geweckt werden schied von vornherein aus. WSP anrufen, die Situation schildern und um Genehmigung zum Festmachen bitten schied auch aus. Wir wollen schließlich keinem an die Karre pi… und haben Verständnis für die Binnenschiffer, die da sicherlich nicht zum Spaß lagen und Geld verdienen müssen. Also haben wir uns dafür entschieden, eine Nachfahrt mit zwei Schleusen zu machen und an der Liegestelle für Kleinfahrzeuge in Flaesheim festzumachen (die ist zu klein für Binnenschiffe).
Also erstmal die Schleuse Datteln und Ahsen angerufen und gefragt, ob die uns überhaupt um die Uhrzeit (es war mittlerweile kurz vor 22:00 Uhr) schleusen würden. Man war etwas überrascht, aber eher positiv. Kommt wohl nicht so oft vor, dass Segelboote nachts geschleust werden möchten.
Lange warten mussten wir nicht. Sowohl in Datteln, als auch in Ahsen wurden wir solo geschleust und mit einer Freundlichkeit behandelt, wie wir sie zuvor selten erlebt haben. Danke nochmal an dieser Stelle!
Nach der Schleuse Ahsen hatten wir noch etwa 3,2 sm vor uns. Auf diesem Abschnitt ist es wirklich stockdunkel, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran und weiß wie man schauen muss. Anstrengend ist es trotzdem.
Um 23:48 Uhr ist Eos am Sportbootanleger vor der Schleuse Flaesheim fest und wir haben endlich Zeit fürs Abendessen.