08.05.2013 Was für eine Nacht! Wir haben kaum geschlafen. Der Liegeplatz unter der Eisenbahnbrücke kann locker mit dem Vorfeld eines Großflughafens mithalten.
Bevor wir weiterfahren können, müssen wir erstmal schauen, warum sich Eos gestern so geschüttelt hat. Unser Verdacht bestätigt sich. Die ganze Story könnt ihr hier nachlesen.
Unsere gute Laune kann uns das allerdings nicht verderben. Wir bekommen Besuch von Familie und Freunden und darüber haben wir uns richtig gefreut.
Um viertel nach Drei können wir endlich ablegen. Eos ist nun fit für den Endspurt. Kurze Zeit später sehen wir auch schon unsere letzte Schleuse in Friedrichsfeld. Wir kommen an der Stelle vorbei, an der ich als Kind immer mit meinem Vater geangelt und den vorbeifahrenden Schiffen hinterhergeschaut habe. Schöne Zeiten waren das.
Vor der Schleuse müssen wir nicht allzu lange warten, bevor es zusammen mit einem Binnenschiff und einem Sportboot nach unten geht. Es regnet mal wieder.
Nur noch ein paar Minuten und wir sind endlich wieder auf dem Rhein. Trotz ordentlich Wasser von oben sind wir überglücklich. Wir genießen die Ausfahrt aus dem ruhigen Kanalwasser. Endlich bewegt sich Eos wieder. Der Rhein führt ein bisschen mehr Wasser als normal und strömt entsprechend stark, aber das kennen wir ja bereits. Der Rhein ist unser Heimatrevier.
Die letzen Meilen bis Rees sind schnell geschafft und wir biegen gegenüber dem Kernwasserwunderland in den schmalen Kanal zum Mahnensee ein. Ein richtig tolles Gefühl ist das, wir haben es fast geschafft. Obwohl wir im See mit einem Hagelschauer begrüßt werden, sind wir happy.
Anlegen am Gästesteg, umsetzen in unsere Box, die Eos Deutschlandtour ist hier zu Ende und die Wolkendecke reißt auf. Ein richtig schöner Abend ist das und wir öffnen die Flasche Wein, die wir für diesen Moment mitgenommen haben.
Wir fahren heute noch nicht nach Hause, sondern bleiben noch eine Nacht auf Eos. Gemischte Gefühle beschleichen uns, irgendwie würden wir am liebsten garnicht nach Hause. Während dieser Tour ist Eos unser zu Hause geworden. Würden wir weiter fahren, könnten wir es an einem Tag bis ans Meer schaffen…
Bilanz der Eos Deutschlandtour:
Wir haben Eos ohne Kratzer von Freiburg an der Elbe bis nach Rees gebracht. Eine Seeschifffahrtsstrasse, ein Gezeitenrevier, der Hamburger Hafen, ein Schiffshebewerk, 10 Schleusen, 3 Maschinenausfälle und 349 Seemeilen (646km) liegen hinter uns.
Wir sind Eos noch nie zuvor gefahren, kannten das Revier nicht, wurden noch nie geschleust.
Und doch haben wir alles ohne Probleme geschafft. Wir haben uns lange und intensiv darauf vorbereitet. Es hat sich gelohnt und wir haben noch sehr viel dazu gelernt.
Die Überführungsfahrt ist zwar jetzt zu Ende, aber unser Abenteuer fängt jetzt erst richtig an. In den nächsten Tagen werden wir Eos aufriggen und endlich wieder segeln. Im Sommer wird dann Einiges umgebaut und Eos weiter für die Weltumsegelung ausgerüstet und getestet.
Danke an dieser Stelle an unsere Familie, Freunde, Partner, Bekannte und Leser, die uns die Daumen gedrückt und unterstützt haben. Wir hoffen, unsere Berichterstattung hat euch ein bisschen Spaß gemacht und ihr konntet ein paar Einblicke in unser Bootsleben bekommen.