Das Bootsleben hat uns wieder

IMG_7386 Im MastKaum zu glauben, aber es ist gerade mal etwas mehr als eine Woche her, seit wir zurück sind in Bourgenay. Unser Zeitgefühl hat sehr schnell umgestellt auf Bordzeit. Es passiert so viel an einem Tag, dass wir das Gefühl haben, wir wären schon viel länger hier. Vom ersten Tag an geben wir Vollgas auf Eos.
Letzte Woche Mittwoch sind unsere Pakete, die wir uns in den Hafen haben schicken lassen, heile hier angekommen. Schon im Zug haben wir per Sendungsvefolgung nachgeschaut, wann die Pakete wohl geliefert werden. Als wir dann gesehen haben, dass sie zugestellt wurden, sind wir noch schnell zum Hafenbüro, das zum Glück in der Hochsaison lange auf hat, um sie abzuholen.
Im größten Paket war unter Anderem die Makrolonscheibe für unsere Decksluke. In der alten ist im Laufe der Winterpause mittendurch ein Riss entstanden. Wir vermuten es lag an zuviel Spannung. Durch die versenkten Schrauben konnte das Material bei Temperaturschwankungen nicht arbeiten und das Plexiglas hat dann irgendwann nachgegeben. Die neue Scheibe ist aus Makrolon und so eingebaut, dass auftretende Spannungen ausgeglichen werden können. Keine versenkten Schrauben, schwimmend gelagert, geprimert und mit dem passenden Sika abgedichtet.

Ein weiteres Teil ist die Kardanik für den Herd, die vorher in der heimischen Werkstatt entstanden ist. Sie ist jetzt montiert und funktioniert wunderbar. Ich bin gespannt, wie ich damit zurecht kommen werde, bei Seegang zu kochen, der Herd hat jetzt zumindest kein Problem mehr damit.
Unser kleiner Honda hat seinen Platz an der Heckreling bekommen. Die Halterung ist extra für die Montage an der unteren Relingstange gebaut worden, damit das Herunterheben ins Dingi und an den Hilfsspiegel leichter ist. Endlich ist der Stauraum in der Backskiste frei geworden, den der Außenborder vorher eingenommen hat.

Richtig erleichtert waren wir, dass das Ruder der Windfahnensteuerung in einem Stück aus dem Paket herauskam. Als wir im April bei Eos waren, haben wir es mit nach Hause genommen, um es zu überarbeiten. Nachdem so oft von anderen Seglern berichtet wurde, dass deren Windfahnensteuerung bei der Atlantiküberquerung große Probleme hatte mit Seegras am Ruder, hat Nico unseres nachträglich getrennt und ein Gelenk eingebaut, so dass es bei Überlastung durch Seegras und andere Gegenstände nach hinten hochklappen kann, anstatt durch den starken Druck zu brechen oder Teile der Steuerungsmechanik zu beschädigen.

Das Projekt Raspberry ist in vollem Gange und wird mit Sicherheit auch noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Wichtiger waren da erstmal die restlichen Maststufen, die Nico montiert hat, denn so können die Arbeiten am Mast wesentlich besser erledigt werden. Eine beschädigte Niete an der Saling wurde bereits ersetzt und die ledierte Antenne aus dem Masttopp abgeschraubt, die nun einige Aufmerksamkeit benötigt, aber wir sind guter Dinge, dass sie zu retten ist. Es kam eine Menge Wasser heraus und die Sonne hat ganze Arbeit geleistet, um sie zu trocknen. Mittlerweile ist sie neu verlötet, mit Glasfaser und Harz verstärkt, gestrichen und kann bald getestet werden.

IMG_7424 LeinenIch habe mich, neben einer Inventur unserer Verbrauchsgegenstände, um die Vorbereitung der Leinen und des laufenden Guts gekümmert. Mit dem frischen Antifouling, das Nico gestern aufgetragen hat und den polierten Edelstahlteilen sieht Eos wieder richtig schick aus.
Auch wenn wir schon viel geschafft haben, dutzende kleinere und größere Dinge sind noch zu erledigen und wir hoffen, dass wenigstens zum Wochenende mal ein Gang runtergeschaltet werden kann. Bisher sah der Tagesablauf so aus, dass wir früh aufgestanden sind und bis spätabends am Boot gearbeitet haben. Danach ab in die Dusche und in die Koje. Viel lieber würden wir so schnell wie möglich mit Eos ins Wasser, aber wir erledigen hier auf dem Trockenen erst alle Arbeiten, da dieser Platz schon bezahlt ist. Der Wasserliegeplatz würde einen unangenehmen Aufpreis bedeuten.
Zwischendurch haben wir uns einmal einen kurzen Gang an den Strand gegönnt, damit wenigstens unsere Füße mal etwas Salzwasser abbekommen.
Abwechslung brachte noch eine Regatta mit mehr als 80 teilnehmenden Segelbooten, die von Bourgenay aus gestartet ist. Von Samstag auf Sonntag lagen sie teilweise in 7er Päckchen am Gästesteg. Da war es ganz schön eng im Hafen und es gab einiges zu sehen.
Zum Beispiel den armen Segler, der Samstag spätabends nichtsahnend um die Ecke der Hafeneinfahrt gefahren kam und direkt wieder umgedreht ist, da er nirgendwo mehr eine freie Ecke hätte finden können.

Hier noch ein paar Eindrücke der bisherigen Tage:

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